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EKG mit Extrasystolen. Ventrikuläre Extrasystolen haben verschiedene Ursachen, eine Abklärung sollte auf jeden Fall erfolgen. Die Diagnose erfolgt im EKG und die Behandlung je nach der Ursache und den Beschwerden. © radub85 / iStock

Ventrikuläre Extrasystolen werden im EKG diagnostiziert © radub85 / iStock

Ventrikuläre Extrasystolen

Ventrikuläre Extrasystolen gehören zu den Herzrhythmusstörungen und entstehen in den Herzkammern (Ventrikeln). Ein Vorkommen von Extrasystolen kann verschiedene Ursachen haben, aber auch ein spontanes Auftreten bei gesunden Personen ist möglich und erfordert in den meisten Fällen keine Behandlung.

  • Was ist eine Extrasystole?

    Normalerweise schlägt das Herz in einem gleichmäßigen Rhythmus. Das bedeutet, dass der Abstand zwischen den einzelnen Herzschlägen in etwa ähnlich lang ist. Treten zwischen den regulären Herzschlägen jedoch zusätzliche Herzschläge auf, spricht man von Extrasystolen, also Extra-Herzschlägen.

    Wie und warum entstehen diese Zusatz-Herzschläge?

    Grundsätzlich gilt, dass vor jedem Herzschlag eine kurze elektrische Erregung im Sinusknoten entsteht. Von dort aus durchläuft die Erregung den Herzmuskel und löst schließlich einen Herzschlag aus. Bei ventrikulären Extrasystolen wird ein zusätzliches Signal ausgelöst. Sein Ursprung liegt in einer der beiden Herzkammern, von dort breitet es sich im Herz aus.

     

  • Ursachen und Folgeprobleme

    Auslöser einer Extrasystole können Herzerkrankungen, genetische Veränderungen in den Herzzellen, Störungen des Mineralsalzgehalts im But, insbesondere des Kaliums, oder die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Digitalis-Präparate) sein. In einigen Fällen kann keine eindeutige Ursache für die Extrasystole gefunden werden.

    Bei den meisten Menschen bleiben die gelegentlichen Extrasystolen folgenlos. Ventrikuläre Extrasystolen können bei manchen Patienten allerdings eine ventrikuläre Tachykardie oder Kammerflimmern auslösen, was zu lebensbedrohlichen Situationen führen kann. Treten zu viele ventrikuläre Extrasystolen auf und der Herzrhythmus wird gestört, kann es zu einer Herzschwäche kommen, da durch die Herzrhythmusstörung nicht mehr ausreichend Blut in den Kreislauf gepumpt werden kann.

     

  • Beschwerden

    Häufig werden vereinzelt auftretende ventrikuläre Extrasystolen nicht bewusst wahrgenommen, können sich aber auch wie Herzstolpern oder Herzrasen anfühlen und zu einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit und Auftreten von Schwindel führen.

  • Untersuchung

    Ventrikuläre Extrasystolen können in einem normalen EKG oder im Langzeit-EKG über 24 Stunden diagnostiziert werden, da sie sich in ihrer Form deutlich von einer EKG-Zacke eines regulären Herzschlags unterscheiden.

    Auch in einem Belastungs-EKG (Ergometrie) können Extrasystolen erkannt werden. Dabei wird geschaut, ob die Extraschläge bei körperlicher Belastung nach einem bestimmten Muster auftreten, zum Beispiel einzeln oder als Couplet (zwei Extrasystolen direkt hintereinander), Triplet (drei Extrasystolen direkt hintereinander) oder Salve (drei bis fünf Extrasystolen direkt hintereinander). Auch wird die Form der Extrasystolen im EKG begutachtet.

    Wenn Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin eine weitere Abklärung der Ursache der ventrikulären Extrasystolen als erforderlich erachtet, können weitere Untersuchungen am Herz oder auch des Blutes erfolgen.

  • Behandlung

    Grundsätzlich gilt, dass nur Patienten behandelt werden müssen, die unter den Beschwerden leiden oder die ein hohes Risiko für die Entwicklung lebensbedrohlicher Komplikationen haben. In den meisten Fällen handelt es sich aber um harmlose, nicht behandlungsbedürftige Extrasystolen.

    Die Behandlung der ventrikulären Extrasystolen erfolgt über die Behandlung der Ursache, sofern eine solche bekannt ist. Das kann zum Beispiel durch den Ausgleich der Blutsalze erfolgen oder durch das Absetzen bestimmter Medikamente. Außerdem können Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen die Beschwerden lindern.

    In manchen Fällen können die Stellen in der Herzkammer, von denen die ventrikulären Extrasystolen entspringen, verödet oder ein Defibrillator in das Herz implantiert werden, der die Patienten vor gefährlichen Rhythmusstörungen (Kammerflimmern) schützen soll.

     

Weitere Formen von Extrasystolen

Zusätzliche Herzschläge können auch an anderen Stellen im Herzen ausgelöst werden. Diese supraventrikulären Extrasystolen können zum Beispiel in einem der Herzvorhöfe ihren Ursprung haben. Dabei können der Sinusknoten und/oder die Erregungsleitung zwischen Vorhöfen und Kammern (AV-Knoten) beteiligt sein. Auch im genauen Ablauf der unnormalen Erregung unterscheiden sich Extrasystolen. Nicht immer müssen sie behandelt werden. Lassen Sie bei wiederholtem Herzstolpern trotzdem immer abklären, ob  es durch eine Herzerkrankung verursacht wird.

  • Über diesen Artikel

    Autor: Redaktion / Katrin Repkow

    Erstellt: 25.02.2021

    Literatur:

    • Dunker D et al. Ventricular arrhythmias: What has been confirmed in therapy? Internist (Berl). 2017 Dec;58(12):1272-1280.
    • Berkovitz A et al. Ventrikuläre Extrasystolen und Breitkomplextachykardien. Herzschrittmacherther Elektrophysiol. 2019;30(1):38-50.
    • Herold G et al. Innere Medizin 2021.

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