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Auch in Blutgefäßen werden Verletzungen durch Blutgerinnsel verschlossen. © Robocop / iStock

Auch in Blutgefäßen werden Verletzungen durch Blutgerinnsel verschlossen. © Robocop / iStock

Wie entstehen Blutgerinnsel?

Dass Blut gerinnen kann, ist ein wichtiges Element des Reparatursystems Blut. Es bilden sich auch ohne Verletzung der Gefäßwand immer wieder spontan Blutgerinnsel (Thromben), in der Regel lösen sie sich aber wieder auf. Wenn sie das nicht von selbst tun oder sich nicht schnell genug auflösen, können sie allerdings Blutgefäße verstopfen.

Die Blutgerinnung

Oft beginnt die Blutgerinnung damit, dass sich die Blutkörperchen dichter als üblich zusammenlagern. Ein Thrombus entsteht aber erst, wenn die Blutkörperchen von einem Netz von Eiweißfasern (Fibrin-Fasern) umsponnen werden.

Damit sich im fließenden Blut kein Blutgerinnsel bildet, liegt Fibrin normalerweise als lösliche Vorstufe vor, als Fibrinogen. Der Mensch verfügt über ein kompliziertes System an Enzymen bzw. Gerinnungsfaktoren, deren inaktive Vorstufen erst in die aktive Form umgewandelt werden, die sogenannte Gerinnungskaskade. Am Ende dieser Kaskade steht das aktive Enzym Thrombin, das aus einer inaktiven Vorstufe (Prothrombin) entsteht und Fibrinogen in aktives Fibrin umwandelt.

Bei diesem Prozess spielen die Blutplättchen (Thrombozyten) eine besondere Rolle. Das sind kleine Zellen, die im Ruhezustand kompakt sind und an Plättchen erinnern. Werden sie aktiviert, nehmen sie an Größe zu, werden runder und „entfalten“ Tentakeln, die noch mehr Raum einnehmen. Zugleich wird ein Enzym für die Gerinnungskaskade freisetzt, Fibrinfasern bilden sich. Die Vergrößerung der Thrombozyten, ihr Zusammenlagern und das Fibrinnetz halten die anderen Blutzellen (rote und weiße Blutkörperchen) auf – letztlich bildet sich ein Blutgerinnsel.

Auslöser

Normalerweise kommt es im Zusammenhang mit Wunden oder bei Beschädigung oder Veränderung der Gefäßinnenhaut (z. B. bei Atherosklerose) zur Blutgerinnung. Aber auch wenn der Blutfluss gestört wird (z. B. bei Gefäßverengungen, Blut-Wirbeln an defekten Herzklappen oder Blutstauung bei Venenschwäche), kann sich ein Blutgerinnsel bilden. Zu viele Blutplättchen erhöhen ebenfalls das Gerinnungsrisiko.

Folgen

Thromben können sich von selbst wieder auflösen: Bestimmte Substanzen – die Aktivatoren – starten einen Fibrinolyse genannten Prozess, bei dem sich die Fibrinfasern wieder in ihre Vorstufe Fibrinogen umwandeln.

Wenn das nicht oder zu spät passiert, kann der Thrombus vor Ort das Gefäß verstopfen oder als Embolus weitergespült werden und anderer Stelle den Blutfluss unterbrechen. Zu den Folgen gehören Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie oder andere Durchblutungsstörungen, die letztlich zu Organversagen führen können.

Behandlung und Vorbeugung

Es gibt die Möglichkeit, mittels künstlich hergestellte Aktivatoren die Fibrinolyse auszulösen; man spricht dann von Thrombolyse. Der mechanische Weg, ein Blutgerinnsel zu entfernen, heißt Thrombektomie. Sogenannte Blutverdünner können die Gerinnselauflösung unterstützen. Auch um Blutgerinnseln vorzubeugen, kommen Blutverdünner zum Einsatz. Plättchenhemmer z. B. bremsen die Aktivierung der Thrombozyten. Unabhängig davon kann man mit einer gesunden Lebensweise, die Gefäße und Kreislauf fit hält, der Gerinnselbildung vorbeugen.

 

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