
Ein Schlaganfall kommt oft aus heiterem Himmel. © M.Dörr & M.Frommherz / fotolia
Wie erkenne ich einen Schlaganfall?
Laut Robert-Koch-Institut ist der Schlaganfall – auch Hirnschlag genannt – die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Wer einen Schlaganfall überlebt, erleidet oft dauerhafte Schäden, die die Lebensqualität einschränken. Handeln Sie schnell: Je eher ein Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Überlebenschancen und desto kleiner die bleibenden Schäden.
Symptome
Ein Schlaganfall kann ganz plötzlich auftreten. Symptome können sein:
- extreme und plötzlich auftretende Kopfschmerzen
- Sprachstörungen
- Lähmungserscheinungen
- taube Körperstellen
- Sehstörungen
- Bewusstseinsstörungen
Meist treten nicht alle Symptome auf. Vor allem bei den ersten drei ist höchste Alarmbereitschaft geboten: Am besten den Notarzt rufen, wenn man an sich selbst oder jemand anderem diese Anzeichen bemerkt.
FAST oder GAS geben – Der Schnelltest
Hilfreich sind auch diese einfachen Tests, mit denen man einen Schlaganfall innerhalb kürzester Zeit feststellen kann. Aus den Anfangsbuchstaben ergibt sich der Merksatz „Bei GAS Gas geben!“
- Gesicht: Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Wenn sich beim Lächeln nur ein Mundwinkel nach oben zieht, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin, eines der Symptome bei einem Schlaganfall.
- Arme: Bitten Sie den Betroffenen, beide Arme nach vorn zu strecken und dann die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung kann die Person nicht beide Arme gleich hoch heben, lässt die Arme wieder sinken oder dreht die Handflächen wieder nach unten.
- Sprache: Bitten Sie den Betroffenen einen einfachen Satz nachzusprechen. Wenn die Sprache undeutlich oder abgehackt ist, kann das ein Zeichen für einen Schlaganfall sein. Es können auch Wortfindungsstörungen auftreten.
Gelingt den Betroffenen eine dieser drei Aufgaben nicht, besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall. Holen Sie so schnell wie möglich Hilfe, indem Sie die 112 anrufen. Geben Sie beim Notruf an, dass es sich um einen Schlaganfall handeln könnte.
Dasselbe meint auch die englische „Formel“ der Schlaganfall-Tests: FAST (englisch für „schnell“) bezieht sich auf Face, Arms, Speech und – als Element dafür, dass die Zeit rennt – Time.
Erste Hilfe
- Bleiben Sie bei der Person, bis Hilfe eintrifft. Beruhigen Sie die Person.
- Geben Sie keine Getränke oder Speisen, da der Schluckreflex beeinträchtigt sein könnte.
- Lockern Sie enge Kleidung und achten Sie auf freie Atemwege.
- Wenn der Betroffene bewusstlos ist, dann bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage.
- Kontrollieren Sie die Atmung. Wenn die Atmung aussetzt, beginnen Sie mit einer Herz-Druck-Massage.
Leichte Schlaganfälle oft unbemerkt
Besonders schwierig sind leichte Schlaganfälle zu erkennen, bei denen die typischen Beschwerden und Ausfallerscheinungen nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Manchmal sind auch Bereiche des Gehirns von der Durchblutungsstörung betroffen, die keine oder kaum direkte Beschwerden zur Folge haben. Ein kurzzeitiger, Mini-Schlaganfall wird auch transitorische ischämische Attacke (TIA) genannt. Die Betroffenen bemerken eine solche Attacke oftmals nicht oder sie führen die Probleme auf andere Ursachen zurück.
Unabhängig von der Dauer der Symptome wird das Krankheitsbild ärztlich aber als Schlaganfall eingestuft und muss schnellstmöglich medizinisch abgeklärt werden. Denn ein Mini-Schlaganfall kann ein Anzeichen für einen bevorstehenden größeren Schlaganfall mit ernsthaften gesundheitlichen Folgeschäden sein.
Stroke Units – Schlaganfall Notdienste
Wenn möglich, sollte man bereits beim Absetzen des Notrufs den Verdacht auf einen Schlaganfall nennen und die Symptome schildern. So kann der Rettungsdienst den Patienten schneller einordnen und ihn eventuell in ein Krankenhaus bringen, das eine sogenannte Stroke Unit besitzt. Stroke Units sind auf Schlaganfall-Patienten spezialisierte Klinikabteilungen, in denen schnell die notwendigen medizinischen Maßnahmen eingeleitet werden können. In Deutschland gibt es mehr als 300 solcher Spezialabteilungen.
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