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Grafische Darstellung von Vene, Kapillaren und Arterie. © marcovector / Freepik

Wissenswertes über Venen, Kapillaren und Arterien. © marcovector / Freepik

Wussten Sie, dass …

… es fünf Sorten von Blutgefäßen gibt? Am bekanntesten sind: Arterien (vom Herzen weg), Venen (zum Herzen hin) und die Kapillaren. Die Verbindungen zwischen den großen Blutgefäßen zu den Kapillaren bezeichnen Mediziner als Venolen (von der Vene ausgehend) und Arteriolen (von der Arterie ausgehend). Gelegentlich werden Aorta und die Hohlvenen auch extra gezählt, dann kommt man sogar auf sieben Gefäßarten.

… die Gesamtlänge aller Blutgefäße in einem erwachsenen Menschen ungefähr 100.000 Kilometer beträgt? Das ist zirka zweieinhalb so lang wie der Umfang der Erde. Allein die Kapillaren würden einmal um die Erde reichen, obwohl die einzelne Kapillare nur etwa einen halben Millimeter lang ist.

… das größte Blutgefäß – die Aorta – bei einem Erwachsenen 2,5 bis 3,5 cm Durchmesser hat? Ein Gartenschlauch hat ungefähr dieselbe Dicke. Die Aorta führt vom Herzen durch den Oberkörper, verläuft parallel zur Wirbelsäule nach unten und zweigt sich dann in die beiden Beckenarterien auf.

Das zweitdickste Gefäß ist die untere Hohlvene (Vena cava inferior). Sie verläuft parallel zur Aorta nach oben.

Die Kapillaren sind nur 5 bis 10 μm (Mikrometer) dick, also 0,0005 bis 0,001 cm. Man müsste zehn Kapillaren bündeln, um die Stärke eines menschlichen Haares zu erhalten.

… Blutgefäße Muskeln haben?  Sie befinden sich in der mittleren Schicht, der Tunica media.

Die Arterien haben dabei die stärkste Muskulatur. Immer, wenn das Herz Blut ins Gefäßsystem drückt, halten die Muskeln dagegen, damit die „Ausbeulung“ durch den Blutschub nicht zu groß wird. Wenn sich die Muskeln der Arterie wieder zusammenziehen, wird das Blut weitertransportiert.

Die Muskeln der Venen hingegen müssen das Gefäß „nur“ stabil halten. Wenn die Muskulatur zu schlaff wird, kommt es zur sogenannten Venenschwäche.

Kapillaren haben gar keine Muskeln, sie bestehen nur aus der Endothelschicht, durch die hindurch der Stoffaustausch mit dem umliegenden Gewebe möglich ist.

… das Innere eines Blutgefäßes Lumen heißt? Das ist der Raum, in dem das Blut fließt. Venen haben ein im Verhältnis zur Wandstärke größeres Lumen als Arterien.

… auch Adern Adern haben? Das gilt zumindest für große Blutgefäße (Arterien und Venen) mit einer dicken äußeren Schicht (Tunica externa). In dieser gibt es kleine Ernährungsgefäße (Vasa vasorum). Diese versorgen die Tunica externa und vor allem die Muskeln der Tunica media mit Sauerstoff und Nährstoffen. Kleinere Blutgefäße ziehen diese Stoffe direkt aus ihrer Umgebung.

… es mehr Venen als Arterien im menschlichen Körper gibt? 75 % des Gefäßsystems besteht aus Venen und Venolen, 20 % sind Arterien und Arteriolen, den Rest bilden die Kapillargefäße.

… die Venenklappen allein aus der inneren Gefäßschicht gebildet werden? Das heißt, sie haben keine Muskeln, sodass sie nicht aktiv öffnen oder schließen können.

… es „private Blutgefäße“ gibt? Das ist die grobe Übersetzung von „Vasa privata“ (Einzahl: Vas privatum). Damit werden bei Herz, Lunge und Leber die Blutgefäße bezeichnet, die das Organ versorgen. Beim Herzen sind das die Koronargefäße.

Die Unterscheidung wird deshalb getroffen, weil diese Organe auch etwas mit dem Blut machen, das dann andere Organe versorgt. Das Herz pumpt dieses Blut, die Lunge reichert es z. B. mit Sauerstoff an und in der Leber werden Stoffwechselprodukte aus dem Blut geholt und andere dafür ins Blut abgegeben. Dieses Blut wird in den „Vasa publica“ („öffentliche Blutgefäße“) transportiert.

Nierenarterien sind gleichzeitig „Vasa privata“ (Nierenstoffwechsel) und „Vasa publica“ (Klärfunktion).

… sich Blutgefäße auf drei Arten bilden können? Während der Entwicklung des Embryos entstehen die Blutgefäße über mehrere Stufen aus Stammzellen (Vaskulogenese).

Bei der Wundheilung spielt die Angiogenese eine große Rolle. Dabei entstehen neue Gefäße durch Sprossungs- oder Spaltungsvorgänge schon vorhandener Adern.

Als Arteriogenese bezeichnen Fachleute die Entstehung eines „natürlichen Bypasses“ nach einem Gefäßverschluss. Dabei wandeln sich die sehr kleinen Arteriolen zu größeren Arterien um. Dabei kann der Gefäßdurchmesser um das 20fache des Ausgangsdurchmessers gesteigert werden, sodass die Blutversorgung wieder gesichert ist.