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Am liebsten im Bett bleiben – Müdigkeit ist nicht das einzige Problem bei der Zeitumstellung. © jcomp / Freepik

Umstellung auf die Sommerzeit – Müdigkeit ist nicht das einzige Problem. © jcomp / Freepik

Zeitumstellung im Frühjahr – Gefahr fürs Herz?

Auch in diesem Frühjahr werden die Uhren wieder auf Sommerzeit umgestellt. Das bringt unsere innere Uhr ganz schön durcheinander. Ist das nur ärgerlich, oder hat das auch Folgen für unsere Gesundheit? Muss ich mir als Herz-Kreislauf-Patient Sorgen machen und was kann ich tun, um mich zu schützen?

Was passiert, wenn wir an der Uhr drehen

Wir sind Gewohnheitstiere, und das ist gut so. Unsere innere Uhr schwört uns auf einen regelmäßigen Schlaf- und Wachrhythmus ein. Wird dieser z. B. durch Schichtarbeit oder Reisen in eine andere Zeitzone gestört, können Wohlbefinden und Gesundheit darunter leiden. Oft reagieren wir in Folge mit Schlaf- und Einschlafproblemen, bis sich unser Biorhythmus wieder eingependelt hat. Bei der zweimal jährlichen Zeitumstellung auf Sommer- und Winterzeit brauchen die meisten Menschen etwa eine Woche, bis sie sich an die neue Zeit gewöhnt haben.

Schon lange zeigen Studien, dass sowohl eine Störung des körpereigenen 24-Stunden-Rhythmus (circadianer bzw. zirkadianer Rhythmus) als auch Schlafmangel unter anderem Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen. 

Die verfügbaren Erkenntnisse über die Auswirkungen der Sommerzeitumstellung auf die wichtigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind jedoch begrenzt und widersprüchlich. Nun hat eine italienische Forschergruppe die Ergebnisse von sieben verschiedenen Studien in einer Metaanalyse ausgewertet.

  • Zirkadiane Uhr

    Die innere 24-Stunden-Uhr steuert nicht nur den Schlaf- und Wachrhythmus, sondern auch den Stoffwechsel und viele andere Prozesse, die im Körper ablaufen. Das merken wir beispielsweise dann, wenn uns abends kalt wird, wenn der Körper auf Schlaftemperatur umstellt. Da dieser Rhythmus nicht genau 24 Stunden beträgt, nennt man ihn zirkadian, also „ungefähr täglich“. 

Mehr Herzinfarkte nach Zeitumstellung im Frühjahr

Die Untersuchung zum Zusammenhang der jährlichen Zeitumstellung mit der Rate von Herzinfarkten griff auf Daten von über 115 000 Erwachsenen zu. Verglichen wurde die Anzahl von Herzinfarkten jeweils in der Woche nach der Zeitumstellung im Frühjahr und Herbst mit den Herzinfarkten, die normalerweise pro Woche auftreten.

Das Ergebnis: Nach der Umstellung auf Sommerzeit stieg das Risiko für einen Herzinfarkt während der ersten Woche leicht aber signifikant an. Nach Berechnungen gab in dieser Zeit etwa 5 % zusätzliche Herzinfarkte. Dies galt sowohl für Frauen als auch für Männer und war unabhängig vom Alter. Bei der Zeitumstellung im Herbst wurde hingegen kein bedeutsamer Effekt auf die Herzinfarktrate beobachtet.

Die Forscher machen vor allem eine verringerte Schlafmenge und -qualität durch die Zeitumstellung für diesen Anstieg von Herzinfarkten verantwortlich, sowie einen zeitweiligen Anstieg von Puls, Blutdruck und einer vermehrten Aktivität von Körpereiweißen, die Entzündungen begünstigen.

So schützen Sie Ihr Herz bei der Zeitumstellung

Lassen Sie sich nicht von den Ergebnissen dieser Studie stressen: Der Einfluss der Zeitumstellung auf die Herzinfarktwahrscheinlichkeit ist relativ gering und hält nur vorübergehend an. Von Ihnen selbst kontrollierbare Faktoren wir Raucherstatus, Bewegung und Körpergewicht haben einen ungleich größeren Einfluss auf Ihre Herzgesundheit.

Wenn Sie sich etwas Gutes tun möchten, dann nehmen Sie das Leben in der Woche nach der Zeitumstellung einfach etwas leichter, vermeiden Sie Stress und ungewöhnliche Belastungen und versuchen Sie, den entgangenen Schlaf auszugleichen. Hilfreich ist es auch, schon in der Zeit vor der Umstellung den Wecker täglich um einige Minuten verstellen, das sorgt für einen sanften Umstieg in die Sommerzeit.