
Bewegung – das A und O für einen gesunden Lebensstil
Die Bedeutung von körperlicher Bewegung kann man nicht überschätzen. Immerhin ist der Mensch biologisch genau dafür optimiert. Seit einigen Jahrzehnten sinken die körperlichen Anforderung in Beruf und Alltag so schnell wie nie zuvor, und selbst im Freizeitbereich muss man sich zum Spaßhaben nicht mehr unbedingt aus dem Sessel erheben.
- Folgen des Bewegungsmangels
Die Folgen sind fatal. Etwa 54 % der Erwachsenen in Deutschland sind übergewichtig oder stark übergewichtig (adipös). Bei den Kindern und Jugendlichen waren 2017 rund 15 % übergewichtig – das sind 50 % mehr als im Zeitraum 1985-1999. Bei den Unter-17-Jährigen mit Adipositas sieht es noch schlimmer aus: 2017 waren 6 % der Kinder und Jugendlichen fettleibig – doppelt so viele wie im Referenzzeitraum. Übergewicht und Adipositas wiederum erhöhen das Risiko u. a. für Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkbeschwerden, Stoffwechselerkrankungen und bestimmte Krebsarten.
Bei Diabetes sprechen Fachleute davon, dass aktuell (2020) bei 15,3 % der Erwachsenen in Deutschland Diabetes diagnostiziert wurde – das ist ein Anstieg um 25 % gegenüber 2017. Die Zahl der Typ-2-Diabetes-Neuerkrankungen bei Jugendlichen hat sich in den letzten zehn Jahren verfünffacht.
Ärzte in Deutschland haben 2018 bei etwa 15 % mehr Patienten als 2009 Bluthochdruck behandeln müssen. Und galt Bluthochdruck bei Kindern früher als seltene Erkrankung, inzwischen sind etwa 4 % der Vorschulkinder und 10 % der Schulkinder davon betroffen.
Die Lösung dieses Dilemmas heißt Sport. Idealerweise wählt man entweder eine Sportart, die von sich aus den ganzen Körper fordert, oder man stellt sich das Training aus verschiedenen Elementen zusammen. Und das kann durchaus schon bei ganz alltäglichen Dingen beginnen.
Bewegung im Alltag
Ob Beruf, Hausarbeiten oder Freizeit – gerade im Alltag ist die Notwendigkeit, sich zu bewegen, erheblich geringer geworden. Wenn Ihnen Ihre Gesundheit am Herzen liegt, steuern Sie hier gegen.
Benutzen Sie die Treppe, statt den Aufzug, erledigen Sie kleinere Einkäufe zu Fuß oder per Fahrrad, legen Sie den Weg zur Arbeit nicht oder nicht komplett mit Auto oder Bahn zurück. Schwingen Sie den Besen, statt den Saugroboter für sich arbeiten zu lassen.
Wenn Sie selbst kochen, haben Sie sogar einen doppelten Effekt: Sie bewegen sich ein wenig mehr und Sie können sich gesündere Gerichte zubereiten, als wenn Sie nur Fertiggerichte aufwärmen oder den Lieferdienst bemühen.

Immer beliebter wird der eigene Garten. Dabei ist nicht nur die Arbeit an frischer Luft gesund. Im Grünen zu sein und dem Wachsen und Werden zusehen, wirkt entspannend und auch das tut letztlich dem Herzen gut. Den gleichen Doppeleffekt bekommen Sie, wenn Sie die Zeit vorm Fernseher oder am Computer zugunsten von Spaziergängen oder Ausflügen verkürzen.
Sportliche Aktivitäten
Zusätzlich zur Bewegung im Alltag sollten Sie Sport treiben. Gemeint sind Aktivitäten, bei denen sich der Puls erhöht, man sich warm (bis hin zum Schwitzen) und ein wenig außer Atem fühlt.
Wählen Sie Sportarten, die Ihnen Spaß machen. Achten Sie auch darauf, dass der Sport eine Ergänzung der Alltagsbewegung bieten – wer z. B. den ganzen Tag treppauf treppab unterwegs ist, muss die Oberschenkelmuskulatur nicht noch durch Sport trainieren. Lassen Sie sich gegebenenfalls beraten. Die ausgebildeten Fachkräfte in Fitnessstudios sind da gute Partner, Hinweise vom Arzt können bei der Wahl der Sportart helfen.
Mehr Hinweise dazu, welcher Sport zu Ihnen passen könnte und wie man am besten mit Sport anfängt, finden Sie hier.
Die häufigsten Ausreden
Für alles, was man tun sollte, aber nicht tut, kann man Entschuldigungen finden. Die häufigsten „Gründe“, keinen Sport zu treiben sind:
Ich habe keine Zeit.
Sie brauchen nur 15 Minuten Zeit am Tag – wenn Sie die mit moderatem Sport verbringen, tun Sie sich schon etwas Gutes. Es darf natürlich auch etwas mehr sein. Möchten Sie lieber „am Stück“ trainieren, können Sie drei Mal eine Stunde intensive Bewegung in der Woche anvisieren.
Die meisten Menschen haben diese Zeit durchaus – sie nehmen sie sich nur nicht. Die manchmal nur minimale Veränderung im Tagesablauf lohnt sich auf jeden Fall. Zu sehr im Familienleben eingespannt? Sie haben das Recht auf „Ich-Zeit“, fordern Sie sie ein. Zu viel zu tun? Wenn Sie krank werden, können Sie noch weniger schaffen. Zu hektischer Alltag? Organisieren Sie um und entschlacken Sie die To-Do-Liste. Vieles, was wir für wichtig halten, ist es nicht – jedenfalls nicht in dem Maße, dass wir ihm unsere Gesundheit opfern müssten.
Das ist zu teuer.
Sport zu treiben ist nicht an eine Mitgliedschaft im Fitnessklub oder an eine teure Ausstattung gebunden. Zum Walken z. B. braucht man lediglich passende Schuhe. Für die Gymnastik zu Hause kann man sich eine passende Anleitungs-DVD kaufen oder Fitnessvideos aus dem Internet nutzen. Und: Oft unterstützen Krankenkassen die Teilnahme an Sportkursen – erkundigen Sie sich!
Das ist zu anstrengend – ich würde mich überlasten.
Das ist in Wirklichkeit kein Grund gegen, sondern einer für Sport! Niemand erwartet, dass Sie „aus der Kalten“ einen Marathon laufen. Machen Sie so viel Sport, dass Sie ein wenig außer Atem kommen, sich der Puls ein wenig erhöht, Sie ein wenig schwitzen – das reicht. Nach und nach werden Sie intensiver trainieren können.
Beim Sport kriege ich schlechte Laune.
Dieser Effekt kann tatsächlich auftreten – wenn Sie eine unpassende Sportart gewählt haben oder mit zu hohen Erwartungen ins Training starten. Schrauben Sie Ihre Ziele auf ein erreichbares Maß herunter – auch „Dranbleiben!“ ist bereits ein gutes Ziel. Suchen Sie die Sportart, die Sie nicht frustriert – wenn z. B. Joggen nicht passt, könnten vielleicht Walken oder Wandern Ihre Sportarten sein.
Die besten Argumente für Sport
- Sport hält oder macht gesund.
- Es gibt keinen Ersatz für Sport – weder Medikamente noch „Superfood“ wirken so grundlegend und umfassend gesundheitsfördernd.
- Wer fit ist, kann das Leben besser genießen.
- Wer körperlich fit ist, ist auch geistig fitter.
- Sport macht den Kopf frei, hilft gegen Verstimmungen und bei Depressionen.
- Sport verjüngt die Zellen und lässt uns frischer aussehen.
- Sport verbessert Figur und Haltung, man wirkt selbstbewusster – und wird es auch.
Also: Fangen Sie an!