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Vorsorge bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Achten Sie auf sich!

Einer Herz-Kreislauf-Krankheit sind Sie nicht hilflos ausgeliefert. Sie können viel dafür tun, dass sich Ihr Zustand verbessert und die Erkrankung gestoppt oder das Fortschreiten zumindest verlangsamt wird. Dies sind die wichtigsten Elemente dabei:

  • Lebensstil: Achten Sie auf Ihre Ernährung und bleiben oder werden Sie sportlich aktiv!
  • Therapietreue: Beherzigen Sie die ärztlichen Anweisungen, nehmen Sie regelmäßig Ihre Medikamente und gehen Sie zu verordneten Therapien (Physiotherapien oder ähnliche).
  • Warnzeichen: Beobachten Sie, ob sich Änderungen einstellen. Bestimmen Sie Ihre Gesundheitswerte und achten Sie auf neue oder sich ändernde Beschwerden.
  • Sekundäre Vorsorge: Es ist wichtig, regelmäßig vorgesehene Untersuchungstermine wahrzunehmen, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Warnzeichen 

Wenn Sie bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden, sollten Sie bei folgenden Warnzeichen aufmerksam werden und mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin sprechen:

  • Zunehmende Kurzatmigkeit und nachlassende Leistungsfähigkeit, vor allem, wenn sich die Symptome innerhalb weniger Wochen entwickeln
  • (Ausstrahelnde) Schmerzen in der Brust und/oder ein Gefühl von Brustenge
  • Starke Gewichtsänderungen innerhalb relativ kurzer Zeit
  • Schwindelattacken oder andauernde Benommenheit oder Schwindelgefühle
  • Sichtbare Wassereinlagerungen (Ödeme), z. B. an den Füßen und Unterschenkeln
  • Starke Änderungen des Blutdrucks oder starke Schwankungen ohne ersichtlichen Grund (wie Anstrengungen oder Stress)

Medikamente – was sollten Sie beachten? 

Bei der Einnahme von Herz-Kreislauf-Medikamenten gelten die allgemeinen Regeln:

  • Regelmäße Einnahme, wie ärztlich verordnet
  • Einnahmevorschriften beachten (Tageszeit, vor oder nach dem Essen etc.)
  • Wenn Sie einmal vergessen, Ihr Medikament zu nehmen, sollten Sie die Dosis nicht bei der nächsten Einnahme verdoppeln
  • Informieren Sie sich über mögliche Nebenwirkungen. Wenn Sie diese an sich bemerken, sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin. Auch wenn ein nicht aufgeführtes Symptom auftritt, das Sie sich nicht erklären können, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin besprechen.
  • Bei Nebenwirkungen nicht selbstständig das Medikament absetzen, sondern immer mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin sprechen. Ausnahmen bei extremen Nebenwirkungen finden Sie auf dem Beipackzettel.
  • Rechtzeitig ein neues Rezept holen, damit keine Lücke in der Einnahmeroutine entsteht.
  • Keine abgelaufenen Medikamente nehmen, Haltbarkeitsdatum beachten.
  • Beim zusätzlichen Einnehmen rezeptfreier Medikamente oder/und Nahrungsergänzungsmittel auf Wechselwirkungen achten. In Ihrer Apotheke erhalten Sie dazu Auskunft. 

Außerdem muss man bei vielen Herz-Kreislauf-Medikamenten auf spezielle Dinge achten. Hier ein paar Tipps in Sachen Herz-Kreislauf-Medikamente:

  • Blutverdünner

    Bei oral einzunehmenden Blutverdünnern müssen Sie auf Folgendes achten:

    Gerinnungswerte – Quick-Werte

    Prüfen Sie regelmäßig die Gerinnungswerte (Quick-Werte). Auch auf Reisen ist eine regelmäßige Untersuchung der Gerinnungswerte erforderlich, ggf. als Selbstmessung. Sprechen Sie vor der Reise mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin!

    Ernährung und Medikamente

    Achten Sie auf alles, was für den Vitamin-K-Haushalt eine Rolle spiel! 

    Einige Nahrungsmittel enthalten größere Mengen Vitamin K und sollten nur in eingeschränkter Menge verzehrt werden, sofern sie nicht regelmäßig gegessen werden. Dazu zählen:

    • Alle Kohlsorten wie z. B. Rosenkohl, Blumenkohl, Broccoli, Sauerkraut
    • Spinat, Feldsalat
    • Erbsen, Bohnen
    • Spargel
    • Innereien, Leber und Leberwurst,
    • Multivitamin- und Gemüsesäfte

    Viele verschreibungspflichtige und rezeptfreie Medikamente beeinflussen die Wirkung der Vitamin-K-Gegenspieler:

    • Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (Aspirin®),
    • Manche Antibiotika,
    • Aufbaumittel und Multivitaminpräparate, die Vitamin K enthalten.

    Patienten sollten daher ohne ärztliche Rücksprache keine zusätzlichen Medikamente einnehmen.

    Arztbesuch

    Informieren Sie Ärzte und medizinisches Personal darüber, dass Sie Blutverdünner einnehmen. Z. B. dürfen wegen der Blutungsgefahr keine Injektionen in den Muskel verabreicht werden und bei Operationen müssen unbedingt Vorsichtsmaßnahmen (z. B. zeitweiliges Absetzen des Mittels) ergriffen werden.

  • Blutdrucksenker

    Zur Senkung des Blutdruckes kommen verschiede Arzneimitteltypen zum Einsatz, sehr oft in Kombination miteinander. In allen Fällen ist die regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks wichtig – das sollte zu Ihrer Routine zu Hause werden. Der Mineralstoffgehalt im Blut (vor allem Kalium) und die Nierenfunktion werden durch Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin überwacht – nehmen Sie die entsprechenden Termine wahr.

    ACE-Hemmer verstärken die blutzuckersenkende Wirkung oraler Antidiabetika und von Insulin. Achten Sie deshalb besonders sorgfältig auf deren Dosierung. 

    Wenn Sie ein Blutdruckmedikament neu verschrieben bekommen haben oder die Dosis erhöht wurde, beginnen Sie mit der Einnahme am besten am Abend. Nachts empfindet man eine ungewohnte Blutdrucksenkung als weniger störend.

    Durch die Weitung der Gefäße kommt es oft zu Wassereinlagerungen im Gewebe. Diese werden manchmal z. B. an den Füßen und Knöcheln sichtbar. Wassereinlagerungen können sich auch im Körpergewicht widerspiegeln – wiegen Sie sich also einmal pro Woche, um Änderungen zu bemerken.

  • Aspirin – Acetylsalicylsäure

    Acetylsalicylsäure (ASS) wird oft als Schmerzmittel genommen, wegen seiner gerinnungshemmenden Wirkung kommt es aber auch als Herz-Kreislauf-Medikament zum Einsatz. 

    ASS kann die Wirkung zahlreicher anderer Medikamente verstärken oder abschwächen. Auskunft dazu erhalten Sie in der Apotheke oder bei Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin. 

    Die gerinnungshemmende Wirkung hält bis zu ca. 7 Tage nach der letzten Einnahme von ASS an. Das ist wichtig für die Planung von Operationen oder wenn Ihnen ein Zahn gezogen werden muss.

  • Digitalis-Herzglykoside

    Bei diesen Medikamenten ist es besonders wichtig, dass Sie die vorgeschriebene Dosierung genau einhalten, denn wirksame Dosis und Überdosis liegen nah beieinander. Wenn Sie mehr einnehmen als vom Arzt verschrieben, kann es im schlimmsten Fall zu einer Vergiftung kommen. Falls Sie einmal eine Tablette vergessen, nehmen Sie daher bei der nächsten Einnahme auf keinen Fall die doppelte Dosis ein.

  • Diuretika – „Wassertabletten“

    Das Wasser, das durch Diuretika dem Blut bzw. dem Körper entzogen wird, wird über die Nieren ausgeschieden und landet in der Blase. Mit dem erhöhtem Harndrang kommt man tagsüber besser zurecht als nachts – nehmen Sie Tabletten also nicht abends.

    Trinken Sie ausreichend, aber nicht übermäßig. Eine verringerte Trinkmenge ersetzt nicht die Einnahme des Diuretikums und schadet außerdem den Nieren. Ein erhöhtes Durstgefühl andererseits sollte nicht durch extra viel Trinken gelöscht werden, hier hilft es, die tägliche Trinkmenge in kleinen Portionen über den Tag zu verteilen, ab und zu ein (zuckerfreies) Bonbon zu lutschen oder die Lippen zu befeuchten.

    Wenn die Entwässerung nicht ausreichend funktioniert, macht sich das unter anderem in einem steigenden Körpergewicht bemerkbar. Wiegen Sie sich regelmäßig!

Gelegentlich braucht man etwas Geduld, bis sich die gewünschte Wirkung einstellt. Ändern Sie also nicht eigenmächtig die Dosis, weil Sie glauben, das Medikament wirke zu schwach.

Sekundäre Vorsorge

Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist es wichtig, ihre Entwicklung im Blick zu behalten und eventuelle Folgeerkrankungen so früh wie möglich zu erkennen. Dafür gibt zwei wesentliche Maßnahmen:

  • Achten Sie auf Ihre Gesundheitswerte! Zu Hause können Sie Blutdruck und Gewicht sowie gegebenenfalls den Blutzuckerwert überwachen. In der Arztpraxis werden unter anderem der Cholesterin- und der Vitamin-K-Spiegel bestimmt.
  • Nehmen Sie Untersuchungstermine zur Überwachung und zur sekundären Vorsorge wahr! Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin kann zum Beispiel anhand sogenannter Biomarker im Blut (z. B „Herzenzyme“ oder Entzündungswerte) Rückschlüsse auf den Therapieerfolg ziehen und neu auftretende Probleme erkennen.
  • Besonders wichtig sind die Vorsorgeuntersuchungen für Diabetiker. Die eingeschränkte Durchblutung und ein verringertes Schmerzempfinden begünstigen eine Reihe von Folgeerkrankungen. Je eher diese erkannt werden, desto besser sind die Therapieerfolge. 

Stressabbau

Andauernder Stress führt u. a. zu erhöhtem Blutdruck und belastet Herz und Kreislauf. Außerdem schlägt bringt das Gefühl eingeschränkter Lebensqualität das seelische Gleichgewicht ins Wanken – die Psyche wiederum beeinflusst die Herz-Kreislauf-Gesundheit ebenfalls. 

  • Gehen Sie unnötigem Stress aus dem Weg beziehungsweise lassen Sie ihn nicht zum Dauerzustand werden!
  • Entwickeln Sie ein effektives Stressmanagement! Dabei kann es sehr helfen, Entspannungstechniken zu erlernen.
  • Gönnen Sie sich ausreichend lange und wirksame Erholungsphasen! Ruhe, Meditation und Ähnliches sind eine Möglichkeit dafür. Aber auch ein Spaziergang – idealerweise im Grünen – hilft, abzuschalten und innerlich „runterzukommen“. 

Auch im Zusammenhang mit Ihrer Krankheit sollten Sie sich keinem unnötigen Stress aussetzen: Argwöhnen Sie nicht bei jedem Ziehen oder Missempfinden gleich das Schlimmste! Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, bei welchen Anzeichen Sie sofort handeln müssen. Darüber hinaus gilt: Verfallen Sie nicht in Panik, aber behalten Sie Ihre Gesundheit im Blick. Achten Sie auf sich!