
Wolff-Parkinson-White-Syndrom
Das Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom) ist eine angeborene Besonderheit am Herzen. Im Normalfall bemerken die Betroffenen ihre Erkrankung nicht, jedoch haben sie haben ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen.
- Entstehung des WPW-Syndroms
Die Ursache für das Wolff-Parkinson-White-Syndrom eine Besonderheit am Herz, die angeboren ist. Die Patienten haben eine oder selten auch mehrere zusätzliche elektrische Leitungsbahnen im Herzen. Durch diese zusätzliche Leitungsbahn können die Erregungsleitung im Herzen und somit der normale Herzschlag gestört werden. Dadurch wird die Entstehung von Herzrhythmusstörungen mit einem zu schnellen Herzschlag begünstigt.
- Beschwerden beim Wolff-Parkinson-White-Syndrom
In der Regel können Patienten mit WPW-Syndrom ein normales Leben führen, nur bei einem sehr kleinen Teil aller Betroffenen macht sich die Erkrankung bemerkbar. Beschwerden treten meist spontan in bestimmten Situationen auf, zum Beispiel bei körperlicher Belastung.
Zu den klassischen Beschwerden, die auftreten können, gehören ein sehr schneller Herzschlag (Herzrasen), Kurzatmigkeit, Schwindelanfälle, auch ein kurzer Bewusstseinsverlust ist möglich.
Gefährliche Komplikationen des WPW-Syndroms sind das Herz-Kreislauf-Versagen oder der plötzliche Herztod. Das bedeutet, dass nicht mehr ausreichend Blut vom Herzen in den Körper gepumpt werden kann, weil das Herz zu schnell schlägt. Diese Fälle müssen sofort ärztlich behandelt werden.
- Untersuchungen zur Diagnose des WPW-Syndroms
Die Diagnose eines Wolff-Parkinson-White-Syndrom wird im EKG gestellt. Bei manchen Patienten lässt sich die Diagnose zu jedem beliebigen Zeitpunkt stellen, auch dann, wenn der Patient im Moment beschwerdefrei ist.
Bei anderen Patienten lassen sich nur zeitweise Veränderungen beobachten oder Veränderungen fehlen vollständig und das EKG erscheint normal. In diesen Fällen kann ein sogenanntes Langzeit-EKG, eine EKG-Aufzeichnung über 24 Stunden, hilfreich sein, um die Diagnose zu stellen.
Wichtig ist, dass bei jedem Patienten mit einem WPW-Syndrom eine weitere Abklärung von Risikofaktoren für einen gefährlichen Krankheitsverlauf erfolgen sollte. Dies gilt auch dann, wenn aktuell keine Beschwerden vorliegen.
- Behandlung bei Wolff-Parkinson-White-Syndrom
Während eines akuten Anfalls von Herzrasen kann versucht werden, diesen mit einfachen Mitteln zu beenden. Dazu zählt die Stimulation des „Vagusnerv“, z. B. durch das schnelle Trinken eines Glases kalten Mineralwassers, oder durch das Eintauchen des Gesichts in kaltes Wasser.
Ob Patienten eine weitere Behandlung benötigen, hängt davon ab, ob sie Beschwerden haben, und davon, wie hoch das Risiko für Komplikationen ist.
Patienten mit Beschwerden: Bei diesen Patienten kann in einem kleinen operativen Eingriff die zusätzliche Leitungsbahn im Herzen verödet werden (Ablation/Verödung). Auf diese Wiese können 95 % der Patienten geheilt werden. Patienten, die eine Verödung ablehnen, oder bei denen eine Verödung nicht möglich ist, können alternativ eine Behandlung mit einem Medikament, das Attacken von Herzrasen verhindern soll, erhalten.
Patienten ohne Beschwerden: Sollte ein beschwerdefreier Patienten ein hohes Risiko für Komplikationen haben, kann der Arzt ebenfalls eine Verödung empfehlen. Bei niedrigem Risiko sollten regelmäßige Kontrollen stattfinden.
In einer Notfallsituation, wie es bei Herzrasen mit Herz-Kreislauf-Versagen der Fall ist, muss der Herzschlag sofort wieder normalisiert werden, um einen Kreislaufstillstand abzuwenden. Um dies zu erreichen erhält der Patient einen kurzen Stromschlag über den Brustkorb (Kardioversion).
- Wolf-Parkinson-White-Syndrom und Vorhofflimmern oder Vorhofflattern
Patienten, die sowohl unter einem Vorhofflimmern oder einem Vorhofflattern als auch einem WPW-Syndrom leiden sind besonders gefährdet, eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung zu entwickeln. Diese wird als „Kammerflimmern“ bezeichnet und bedeutet, dass der Herzschlag unkontrolliert schnell ist. Dabei kann nicht mehr ausreichend Blut in den Kreislauf gepumpt werden und ein Herz-Kreislaufversagen mit plötzlichem Herztod kann eintreten.
Sollte ein Kammerflimmern mittels EKG diagnostiziert werden, muss sofort gehandelt und dem Patienten über die Brust ein kurzer Stromschlag gegeben werden (Kardioversion/Defibrillation)
Wichtig ist auch zu beachten, dass Patienten mit Vorhofflimmern und WPW-Syndrom die Einnahme bestimmter Blutdruck- und Herzmedikamente meiden (z. B. Verapamil, Digitalis, Adenosin).